Das 50. Kapitel - Das Wiedersehen
Ich sah Tschick zum ersten Mal, seit unserem Gerichtstermin. Wir waren bei mir und spielten Playstation. Es war ein gutes Gefühl, da wir jetzt endlich Zeit hatten, über alles zu reden, was wir so erlebt hatten. Wir lachten eine Menge! Und wir beschlossen, dass wenn wir 18 waren, wir genau das selbe noch einmal genau so machen w.ürden. Das wir ohne Karte, ohne Plan, ohne irgendwelchen Hotels oder Pensionen, nur mit einem Lada Niva, Cola, Keksen und einer Luftmatratze in die Walachei fahren würden. Und das wir natürlich auf Teilen unseres Weges auch Isa mitnehmen müssten. Nachdem wir unseren nächsten gemeinsamen Urlaub geplant hatten, wurde es ernster. Tschick erzählte vom Heim. Er erzählte, dass da auch Typen wären, die richtig was angestellt hätten. Solche, die schon Leute verprügelt haben, in Messerstechereien verwickelt waren oder irgendwelche Drogensachen mitgemacht hatten. Die waren erst im Jugendknast gewesen und nachdem sie ihre Zeit dort abgesessen hatten, wusste keiner wohin mit ihnen und sie kamen ins Heim. Tschick meinte, er fühlt sich dort manchmal richtig schwach und hilflos, da er ja jetzt wirklich kein so ein Krimineller sei. Doch ich denke, Tschick schafft das schon. Er ist ja auch keiner, der sich einfach so unterbutter lässt. Aber er sagte auch, dass dort die meisten dort eigentlich ganz nett und normal waren. Sie kamen halt aus schwierigen Verhältnissen und hatten oft schon viel gesehen, doch im Grunde waren sie ganz lieb. Tschick fühlte sich dort auch ganz wohl, da dort keine solchen Schnösel, wie zum Beispiel bei mir in der Klasse waren. Dort wurdest du nicht danach beurteilt, ob du Markenklamotten oder so hattest. Es war für Tschick ein Neuanfang unter Leuten, die auch aus schlechten Verhältnissen kamen. Er fand dort auch sofort neue Freunde. Der Typ, mit dem Tschick in einem Zimmer wohnte, war wohl auch ziemlich nett. Er erzählte aber, dass er froh wäre, wenn er 18 wäre, da er zum Beispiel um eine bestimmte Uhrzeit wieder im Heim sein musste und die Betreuer oft auch Streng waren. Doch er kam mit allen recht gut aus. Dann redeten wir eine Weile lang nichts. Irgendwann erzählte ich ihm, dass ich auch nicht wüsste, wie es weiterging, da ich nicht wüsste, wie es mit meiner Mutter weiterging. Und zu meinem Vater wollte ich auch nicht, da ich zu ihm eh nie so eine gute Bindung hatte und er ja auch seine neue Freundin Mona, seine Assistentin, hatte. Ich glaubte, das wäre komisch, bei meinem Vater zu leben, mit einer Frau, die nicht meine Mutter war. Nachdem wir noch über Belanglosigkeiten geredet hatten und ich ihm erzählt hatte, wie es in der Klasse so zuging, musste er auch wieder gehen, da er ja um sechs Uhr wieder im Heim sein musste. Wir machten noch aus, dass wir uns bald wieder treffen mussten. Tschick gab mir auch noch die Telefonnummer vom Heim und die Nummer des Handys, dass er vom Heim bekommen hatte. So konnten wir in Kontakt bleiben.